Große Vergangenheit, große Zukunft

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Artikel: Große Vergangenheit, große Zukunft

Die Geschichte des Rangierbahnhofs Schöneweide begann bereits 1868 mit der Einrichtung des Bahnhaltepunkts „Neuer Krug“, der die Landgemeinde Johannisthal an die Görlitzer Bahn anband. Die Industrie in Ober- und Niederschöneweide entwickelte sich zwischen 1850 und der Jahrhundertwende so rasch, dass schon bald neben der Staatsbahn auch Straßenbahnen und schwere Industriebahnen wie die berühmte „Berliner Bullenbahn“ auf der Strecke verkehrten. Bis 1906 wurde die Bahnanlage auf sechs Gleise ausgebaut. Verschiedene Industriebetriebe aus dem Einzugsgebiet verfügten zu diesem Zeitpunkt bereits über einen privaten Werkbahnanschluss.

Das in Oberschöneweide ansässige Unternehmen AEG errichtete an der Stelle der heutigen Stubenrauchbrücke eigens eine Holzbrücke über die Spree, um Anschluss an das Fernbahnnetz zu bekommen. So kam es, dass sich der Rangierbahnhof Schöneweide vor dem Zweiten Weltkrieg zu einem der zentralen Umschlagplätze Berlins entwickelte. Rund ein Drittel des Berliner Warenver­kehrs wurde hier abgewickelt. Dann kamen der Krieg, die Teilung Deu­tschlands und ein fundamentaler Wandel in der Abwicklung der Güterbeförderung, wodurch der Rangierbahnhof, wie viele andere Rangierbahnhöfe auch, nach und nach an Bedeutung verlor. Seit 1998 lag das Gelände brach. Das 1904 erbaute Betriebswerk mit Rundlokschuppen, Drehscheibe und Wasserturm aber hat den Zeitläufen getrotzt und dank seiner gegenwärtigen Nutzung den Sprung in die Gegenwart gemeistert.

Der Verein Dampflokfreunde Berlin e. V. trägt mit Engagement und Sachverstand zur Erhaltung des Betriebswerks bei und organisiert von hier aus Nostalgiefahrten mit historischen Dampflokomotiven und Reisezugwagen (www.berlin-macht-dampf.com). Diese Partnerschaft hat dem Entwicklungsprojekt Adlershof-Johannisthal ein Wahrzeichen geschenkt – den Rundlokschuppen. Er symbolisiert die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft in Adlershof-Johannisthal.